
Gynäkologische Studien
Klinische Studien / Swiss-GO Trials Schweiz [DE]
Swiss-GO-08: OV Precision

OV PRECISION:
Tumor-Profiling Based Precision Treatment in Ovarian Cancer, a prospectively randomized controlled Swiss Trial.
Ungelöster Therapiebedarf bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs
Jedes Jahr wird bei mehr als 300.000 Frauen weltweit Eierstockkrebs diagnostiziert, zwei Drittel sterben an der Krankheit. Eierstockkrebs ist für mehr Todesfälle verantwortlich als jeder andere Krebs des weiblichen Genitaltrakts. Das Ziel der ersten chirurgischen Behandlung ist die Entfernung eines möglichst großen Teils des Tumors. Nach dieser ersten Behandlung erhalten die Patientinnen eine Standard-Chemotherapie, eine Kombination aus zwei Medikamenten, die bereits in den 1990er Jahren entwickelt wurde. Ist der Patient nicht stabil genug für eine sofortige radikale Operation oder ist die Erkrankung sehr ausgedehnt, werden die Patienten zunächst mit 2-3 Zyklen Chemotherapie in einer so genannten neoadjuvanten Behandlung behandelt. Dies soll die Patientin stabilisieren und sie optimal auf die Operation vorbereiten. Die bei Eierstockkrebs verwendeten Chemotherapeutika sind Carboplatin und Paclitaxel, die jedoch erhebliche und lang anhaltende Nebenwirkungen verursachen können, die die Lebensqualität erheblich einschränken.
Es besteht ein dringender Bedarf, die therapeutischen Möglichkeiten zu erweitern und Frauen mit Eierstockkrebs alternative Behandlungen anzubieten. Anstatt nur mit einem Schema zu behandeln, ist ein breiteres Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten erforderlich. Das Erscheinungsbild und die Prognose der Krankheit können sehr unterschiedlich sein, und eine einzige Behandlungsoption ist nicht für alle Patienten geeignet.
⇒ Eine personalisierte Behandlung sollte sich auf die einzigartige zelluläre Zusammensetzung, die Mikroumgebung und den molekularen Hintergrund des Tumors sowie auf die Patientin selbst stützen.
Etwa 50% der Ovarialkarzinome weisen einen defekten DNA-Reparaturmechanismus aus (Homologe Rekombinationsdefizinez) Diese HRDpos Patienten sprechen sehr gut auf Carboplatin und sogenannte PARP-Inhibitoren an, was zu einem besseren Gesamtüberleben (OS) führt (2,3). Im Gegensatz dazu ist ein HRD-negativer (HRDneg) Status bei den verbleibenden 50% der Ovarailkarzinom Patienten ein etablierter prognostisch ungünstiger Indikator, der mit einer primären Carboplatinresistenz und kürzeren Überlebenszeiten einhergeht (PFS 11,5 Monate (4)). Bisher hat keine Behandlungsansatz einen Überlebensvorteil für diese Patientengruppe gezeigt, ganz zu schweigen von einer Kontrolle oder Linderung der Symptome.
⇒Die OV-Precision-Studie befasst sich ausdrücklich mit dieser Gruppe der HRD-negativen (HRDneg) Patienten (5). Unser Ziel ist es, das Behandlungsergebnis dieser Patienten zu verändern, indem wir bei der Erstdiagnose personalisierte Behandlungsoptionen aufzeigen.
Tumorprofilerstellung (TP) und patientenspezifische Behandlung in OV Precision
Für die Tumorprofil Erstellung (TP) in dieser klinischen Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Tumor Profiler Center TPC durchgeführt wird, werden wir bereits angewendete Technologien der TuPro-Studie; (BASEC: 2018-02052 & (1) nutzen, um eine praktische Entscheidungshilfe für die Behandlung anbieten zu können. Die Verarbeitungszeit und die Durchführbarkeit sind hier wichtige Gesichtspunkte, da der Patient bereits Symptome haben kann und die Behandlung unverzüglich beginnen muss. Die frühere Tumor-Profiler-Studie kam zu dem Schluss, dass bei 81% der neu diagnostizierten HRDneg-OC-Patienten ein alternatives zugelassenes Medikament wirksamer wäre als die Standard-Chemotherapie.
⇒ OV Precision wird zu einer patientenindividuellen Behandlung führen, die sehr wahrscheinlich die Aussichten des Patienten verbessert und unnötige Nebenwirkungen reduziert.
Die OV Precision-Studie versucht die Hypothese der Turpro Studie zu bestätigen, dass 81% der Patienten mit HRDneg von einer anderen als der Standard-Chemotherapie profitieren würden.
Wir werden 120 HRDneg Patienten über einen Zeitraum von zwei Jahren rekrutieren. Dazu werden wir neu diagnostizierte epitheliale OC- und Karzinosarkom-Patienten mit einem pathologisch bestätigten FIGO-Stadium IIIC und IV einschließen, die zum Zeitpunkt der Diagnose oder innerhalb der ersten 2 Wochen nach der Diagnose keine unmittelbare systemische oder chirurgische Behandlung benötigen. Die allgemeine Operabilität wird nach 2 Zyklen Chemotherapie oder 42 Behandlungstagen angestrebt. Zunächst werden alle eingeschlossenen Patienten, unabhängig vom HRD-Status, unter Verwendung von bisher unbehandeltem Tumormaterial analysiert. Die Ergebnisse aller Tumorprofil Technologien werden mit klinischen und diagnostischen Routinedaten zusammengeführt und in einem sogenannten Molecular Summary Report (MSR) zusammengefasst (1).
⇒Die auf den Patienten zugeschnittene Behandlungsempfehlung kann potenziell zu einer Reduzierung der Therapien führen, wodurch die Nebenwirkungen verringert und das Überleben des Patienten verbessert werden kann.
Figure 1: OV Precision: Tumor Profiling for patient tailored treatments
Nach dem Zufallsprinzip mit einer 50:50 Chance (Randomisierung) werden die Patienten in 2 Behandlungsarme aufgeteilt. Im experimentellen Arm wird die Behandlungsempfehlung dem behandelnden Arzt und dem Patienten zur Diskussion und möglichen Umsetzung vorgelegt.
Alle Patienten erhalten nach dem Ende der Studie (EOS) eine Standardchemothrapiebehandlung (SOC).
Es ist geplant, dass nach Abschluss der Behandlung die TP-Analyse erneut durchgeführt wird, um die Wirkung der Behandlung auf molekularer Ebene nachzuweisen.
Figure 2: OV Precision Trial Design; R=Randomization
*Personalized care: Choice of treatment at the discretion of oncologist and individual patient
°Dependent on operability of patient
Studiendauer
Die geschätzte Studiendauer für den Hauptuntersuchungsplan beträgt zwei Jahre. Die Analyse der Daten und die Veröffentlichung werden ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen
Prüfärzte und Studienzentrene
Verantwortliche Prüfarztin (PI):Prof. Dr. Viola Heinzelmann-SchwarzFrauenklinik
Universitätsspital Basel, Spitalstr. 21, CH- 4031 Basel
Email:
Die OV-PrecisionS soll an circa 10 Schweizer Standorten rekrutieren, dies hauptsächlich an den besten Schweizer Standorten der internationalen ENGOT-ov54/Swiss-GO-02/MATAO-Studie, einer weiteren Swiss-GO-Studie.
Die Studie hat im März 2025 am Universitätsspital Basel begonnen und soll nun auf bis zu 10 Spitäler in der Schweiz ausgedehnt werden.
Die Liste der ausgewählten Studienzentren mit bestätigter Teilnahme wird regelmässig aktualisiert.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Swiss GO Trial Group unter:
Finanzierung: Spenden, Zuschüsse und Sponsoring
Die Studie ist vollständig finanziert. Wir danken unseren Sponsoren und unserem Partner TPC:
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Lotte & Adolf Hotz-Sprenger Stiftung, Adliswil
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Baugarten Zürich- Genossenschaft und Stiftung, Zürich
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Giuliana and Giorgio Stefanini Foundation
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SCS Swiss Child Support Foundation
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Anonymous supporter 1
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Anonymous supporter 2
GCP-Erklärung
Diese Studie wird in Übereinstimmung mit dem Studienprotokoll, der aktuellen Fassung der Deklaration von Helsinki, der ICH-GCP oder ISO EN 14155 (soweit anwendbar) sowie allen nationalen gesetzlichen und behördlichen Anforderungen durchgeführt.
Referenzen
(1) Irmisch et al, 2021
(2) Colombo N et al., 2019
(3) Ledermann JA et al., 2018
(4) Swisher et al., 2021
(5) Yann et al., 2022